Index:

Vorwort

Einführung

Rondom het Tolhuys aan Rijn en Waal

Das Hause Poll

Chronologischer Reihenfolge eine Angabe der übrigen van der Waedens

Die Verbindung zwischen die Verwa(a)ijen's und van der Waeden's.

Nach der Wassersnot von 1578/1579

Familienwappen


Vorwort

Dieser Stammbaum ist das Ergebnis fast vierzigjähriger Sammlung und Verarbeitung genealogischer Daten über die Familie Verwa(a)ijen. Er ist in dem unten abgebildeten Buch "Genealogie Verwa(a)ijen" abgedruckt, das im Oktober 1993 in einer Auflage von mehr als 300 Exemplaren an Interessenten verteilt wurde.

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Der als erste erfaßte Vorfahr fast aller ermittelten Verwa(a)ijens ist Hendricus Verwaeije, 1494 Mitglied des Schöffengerichts von Ooij, unweit von Nimwegen. Im folgenden findet sich eine Abhandlung über seine Vorfahren und über die wahrscheinlichen Bande mit dem bereits 1260 erfaßten Rittergeschlecht van der Waden in der Region Over-Betuwe.

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Einführung

“Woher kamen sie?” Wenn man jemandem etwas vom Verwa(a)ijen-Stammbaum erzählt, ist das fast immer die erste Frage. Nach Jahrzehnten von Suchen und Unterbringen der verschiedensten Namensvetter kann diese Frage mit ziemlich großer Sicherheit beantwortet werden: Im östlichen Teil der Niederlande, wo der Niederrhein und die Waal sich trennen, findet man das Land unserer Herkunft. 10.0pt;mso-ansi-language:DE" lang="de" xml:lang="de">In grauer und ferner Vorzeit war diese Region, im breiten Tal zwischen dem Montferland und den Mündungen des klevischen Reichswaldes, bestimmt keine gastfreundliche Gegend.

Durch das Gebiet der „Gelderse Poort“ strömten Niederrhein und Waal unbehindert ins heimatliche Deltagebiet, sich selbst einen Weg suchend. Wenn der Mensch nicht oder unzureichend in einen solchen Prozeß eingreift, ändert sich die Lage des Strombetts dauernd. Je größer die Wassermenge, desto mehr reiben sich die Krümmungen an den Außenseiten entlang. Das passiert insbesondere bei starkem Eisgang und im Frühjahr. Wenn festgesetztes Eis sich plötzlich löst, beginnt stromaufwärts das Wasser schneller zu strömen und nimmt die Kraft des Wassers zu. Krümmungen verlagern sich nach außen, an den inneren Seiten erscheinen Untiefen und es wächst Land an. Mitgeführter Sand und Kies lagern sich ab und langsam entstehen Uferwälle, die jedoch keine geschlossenen Barrieren gegen das Wasser bilden. Durch zahllose Löcher kann der Fluß frei in das Land eindringen. Die regelmäßigen Überschwemmungen hinterlassen jedesmal eine dünne Schlammschicht. Dicke Schichten Flusskleie werden auf diese Weise allmählich abgelagert, in späteren Zeiten die Grundlage der Ziegelei: Viele Verwa(a)ijen sollten mit schwerer Arbeit hartes Brot erwerben und einige von ihnen sollten in der Ziegelei ein Vermögen verdienen.

Irgendwann in dem Prozeß des Landanwuchses fingen die Menschen an, sich in diesem Gebiet niederzulassen. Nicht weniger als dreihundert aufeinanderfolgende Generationen haben in dieser Gegend Spuren hinterlassen, abgesehen von einigen spärlichen archäologischen Funden aus einer ferneren Vergangenheit. Wenn man das mit der Geschichte der Menschheit vergleicht, ist es nicht besonders viel. Aber wenn wir der Herkunft unseres Stamms nachspüren, kommen wir kaum achtzehn Generationen weit und wir finden nur wenige Hinweise und fast gar keine Einzelheiten über den Ältesten. Dieser Versuch zur Geschichtserzählung ist mit dieser Feststellung wohl in die richtige Perspektive gestellt. Am Anfang waren unsere weitläufigen Vorfahren den Launen des Wassers in ihrer Umgebung völlig ausgesetzt. So etwa Anfang des neunten Jahrhunderts fingen sie mit dem Bau der ersten Deiche an, um Häuser und Land gegen das frei strömende Wasser zu schützen. Es war eine mühsame Arbeit und die zahllosen Deichbrüche, die immer noch stattfinden, zeigen uns, daß das Wasser sich nur mit größter Mühe bezwingen ließ. Kennzeichnend für diese Gegend sind denn auch die vielen Kolke (tiefe Tümpel) an Stellen, wo das reibende Wasser den Deichbauern wieder mal überlegen war.

Die Kolke werden auch “wiel” oder “waai” genannt und diese letzte Bezeichnung bringt uns möglich zum Ursprung unseres Familiennamens. In dem mittelniederländischen Wörterbuch von Pijnenburg und van der Voort van der Klei findet man bei “wade” die Erklärung “Kolk, tiefer Wassertümpel”.

Eine große Autorität im Bereich der Heimatgeschichte, Herr A.G. van Dalen, hat eine imponierende Reihe von Büchern über unser Stammland geschrieben. An verschiedenen Stellen stellt er einen Zusammenhang zwischen dem alten, rittermäßigen Geschlecht “van der Wade” und unserer “Verwa(a)ijen-Familie” fest.

In dem Buch “Rondom het Tolhuys aan Rijn en Waal” (Verlag Walburg Pers 1972) sagt er: “… de ridders en de knechten” oder “goede luyden” entsprangen meistens den Stammbäumen der van Hoeckelums; van der Meer, später Vermeer, van der Wade, später Verwa(a)ijen; die Beijers, die Meijs; van Avelaick usw., deren Vorfahren im 13. und 14. Jahrhundert Dienstmannen und Lehnsmänner der Grundherren, also “gemeine erven van hoeghen en leghen adel”, waren.

Und in dem Buch “De Gelderse historie in de Liemers” (Verlag Nijgh en van Ditmar) schreibt van Dalen: “… Werner ter Wade, dessen Gemahlin zu den Dienstmannen gehörte, war vielleicht ein Repräsentant des Stammbaumes der van der Wades, die im 14. und 15. Jahrhundert oft in Pannerden und Herwen angetroffen wurden. Dieser Stammbaum wird vom Haus “Die Waede” oder “De Poll” unter Huissen herstammen …Wenn van Dalen dann über die Tatsache weiterredet, daß gewisse angesehene Familien die Ebene der Ritterschaft erreichten, andere dagegen in den Bauernstand traten, nennt er als Beispiel diese Letzten beim Namen:“…. Also passierte es in Pannerden einer Familie wie “van der Wade”, sogar rittermäßig. Aber im sechzehnten Jahrhundert heißt einer abwechselnd “van der Waeijen” und “Verwaeijen”… “; und etwas weiter noch: “… mit dem Verlorengehen der Erinnerung an die rittermäßige Abstammung wurde die Annahme des Namens im Alltagsleben reguliert, so wie hier “van der Wade” zu “Verwa(a)ijen” wurde … “.

 Das oben erwähnte Gut “Die Waede” (“De Waaij”) oder “De Pol” liegt südöstlich von Arnheim im südlichen Teil der Gemeinde Huissen, genau auf der Grenze zu der Ortschaft Angeren. Da waren einige zusammenstehende Gebäude, umgeben von Gräben und Mauern. Das Ganze war umgeben von Ländereien, gelegen in Huissen (i.e. klevisch, ebenfalls in Angeren (i.e. geldernisch).  

Im Jahre 1982 wurde auf diesem Gut eine archäologische Untersuchung durchgeführt, die Kulturreste aus dem vierzehnten bis achtzehnten Jahrhundert an den Tag brachte. Erdbohrungen haben sogar bewiesen, daß an der Stelle der ehemaligen Bebauung schon vor dem vierzehnten Jahrhundert ein bewohnter Ort gewesen sein muß.

Die älteste schriftliche Erwähnung des Gutes “Die Waede” (der Name “De Pol” wird erst seit Anfang des siebzehnten Jahrhunderts mehr und mehr benutzt) datiert vom 8. Juni 1347. Sie findet sich in einer mit dem damaligen Stadtsiegel von Huissen versehenen Urkunde. Henricus de Walla, Richter zu Huissen, und Cesarius Mechtildis sowie Gerard Duemen, Schöffe zu Huissen, erklären, daß Philippus de Heecker seine Güter in Wada, genannt “dat goeth in der Waden“, dem Ritter Theodorus de Bilandt überläßt. Bis 1487 blieb das Gut im Besitz der van Bilandts, die niemals selbst auf dem Gut gewohnt, sondern es andern als Lehen übertragen haben.  

Unter diesen “andern” müssen wir also nach van Dalen die ersten van der Waden suchen und deshalb auch die ersten Verwa(a)ijen. In der Stadtbibliothek Rotterdam wird eine aus 1629 stammende Zeichnung von J. Stellingwerf aufbewahrt, worauf das “Huijs Pol in de Overbetuw” abgebildet ist.

Wie das Gut in den Anfangsjahren ausgesehen hat, ist nicht bekannt, aber als es im Jahre 1659 zum Verkauf angeboten wird und wieder den Besitzer wechselt, trifft die nachfolgende Beschreibung zu:  

“… ein von Mauern und Gräben umgebenes adliges Haus, das “Die Waede” genannt wird. Es ist durch ein Torhaus mit einer Zugbrücke erreichbar. In dem Haus sind zwei Keller, eine Küche, ein Zimmer und ein Salon, drei Zimmer im oberen Stock, eine Tenne und noch ein paar Böden als Taubenschlag. Zu dem Haus gehören noch ein Wagenschuppen und ein Pferdestall. Es ist von einem Garten und einem Obstgarten umgeben. Außerhalb des Grabens findet man einen Bauernhof mit Schuppen. In dieser Gegend liegen geschlossen verschiedene Ländereien, eine Ochsenweide und eine Fischerei. Da ist ebenfalls eine Plantage mit Eichen, Eschen, Pappeln und Obstbäumen. Insgesamt ist die Größe 59 holländische Morgen, mit 34  Morgen in Huissen und 25 Morgen in Angeren”. (Huissen und Angeren liegen einige Kilometer südlich von Arnheim). 

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Aus Quellenforschung und Bodenstudien folgt, daß das Ganze aus einem Bauernhof entstanden ist. Ritterhöfe bestanden im vierzehnten Jahrhundert aus einem einfachen Wohnturm mit einigen Nebenhäusern. Das war damals die übliche Wohnung von Mitgliedern des Ritterstandes, und zwar besonders von denjenigen, die nicht über einen gespickten Geldbeutel verfügten. In einigen alten Urkunden haben wir verschiedene Mitglieder der van der Waden-Familie gefunden.

In dem Buch “Uit de oude historie van Pannerden” (A.G. van Dalen; Verlag “de Liemers”, Zevenaar 1970) findet sich die erste Erwähnung eines gewissen van der Wade. Im Jahre 1260 wird ein geldernisch-klevischer Ehevertrag geschlossen. An der Seite des Grafen Otto II von Geldern treffen wir einige angesehene Adlige, wie die Herren von Bergh, Wisch und Batenberg, an klevischer Seite u.a. “… Jan van der Wade, aus einer “ministerialen” Familie, gebürtig aus einem Haus bei Angeren, mit Sicherheit der Wohnsitz eines Familienzweigs in Pannerden seit dem vierzehnten Jahrhundert …”

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“Ministeriale” waren Ritter im Dienste eines Grundherrn. Jeder Grundherr verfügte über seine Dienstmannen, d.h. Menschen, die von ihm ein höriges Gut als Nießbrauch bekamen und deswegen zum Dienst verpflichtet waren, der Kriegsdienst bedeuten konnte.

Aus dieser Kategorie der Dienstmannen sind die “Ministerialen” hervorgegangen: Menschen, die dem Grundherrn als Ritter dienten, d.h. mit Rüstung und Pferd, und die auch manchmal im amtlichen Dienst des Herrn standen. Die Militärmacht eines Grundherrn gründete sich also auf seinen Grundbesitz. Je mehr “curtes” (Residenzen) mit Zugehörigen er besaß, umso mehr Dienstleuten konnte er in seine Militärmacht einschalten.

Es war ein System, daß sich entwickelte in einer Gesellschaft, wo wenig oder kein Geld umlief. Bis zum zwölften Jahrhundert war Nordwest Europa ein isoliertes Gebiet, abseits von Welthandel. Der Welthandel spielte sich hauptsächlich ab in Länder um die östliche Mulde des Mittelmeeres,also Italien, die Griechischen Länder um das Ägäische Meer und die arabischen Länder. Aus dieser Isolierung folgte, daß es kaum Möglichkeiten gab zum Tauschverkehr, also es gab keinen umfangreichen Handel und auch keine gewerbliche Rührigkeit im Dienste des Handels oder Verkehrs. Man lebte in einer rein landwirtschafdichen Wirtschaft: die Befriedigung der Konsum- und anderen Lebensbedürfnisse mußte versorgt werden mit Produkte vom eigenem Boden. Wo es kein Tauschverkehr gibt, läuft kein Geld um. Wer eine Gegenleistung schuldete wegen ihm gelieferte Dienste, mußte diese Gegenleistung in Natura liefern. Hörige, die ein Gut in Niessbrauch hatten, mußten einen Teil ihrer Produkte ablassen. Ein Grundherr, der von seinen Leute Dienste forderte, mußte sie auch ernähren. Das machte er oft durch ihnen einen Grundbesitz zu gewähren, den Wert und der Würdigkeit der geforderten Dienste entsprechend.

Neben Dienstleuten gab es Lehnsmänner. Ein Dienstmann war, genau wie ein Hörige, ein Unfreier. Das bedeutete, daß weder er noch seine Nachkommen das Dienstverhältnis brechen konnten, es sei denn mit Zustimmung seines Herrns. Er lieferte seine Dienste kraft seiner Dienstmannschaft. Sein Grundbesitz war sein Lohn, womit er sich ernährte. Auf diesem Grundbesitz ruhte - genau wie auf einem hörigen Gut - die jährliche Verpflichtung einen gewissen Teil der Produktion ab zu lassen. Je nachdem es seit dem zwölften Jahrhundert eine Zunahme des Geldumlaufs gab, wurden diese jährliche Verpflichtungen ganz oder teilweise umgesetzt in fixe jährliche Zinsen.

Ein Lehnsmann war aber ein Freier. Es wurde vorausgesetzt daß er ein Gut von seinem Herrn zu Lehen trug. Er hatte den Niessbrauch und lieferte als Gegenleistung Militärdienst. Man konnte also sagen, daß für einen Dienstmann der Niessbrauch "Lohn" war, und der von einem Lehnsmann gelieferte Militärdienst Zinsenbezahlung war. Als Freier konnte ein Lehnsmann das Dienstverhältnis brechen durch das Gut wieder dem Herrn zu übergeben. Der Begriff "Lehnsmann" war höher eingestuft als der Begriff "Dienstmann", genau wie ein freie Bauer jetzt höher steht als ein Pächter. Aber: ein großer Pächter kann gesellschaftlich viel mehr bedeuten als mancher freie Bauer. Ein Dienstmann konnte also auch gesellschaftlich wichtiger sein als ein Lehnsmann, abhängig von die Posten die er bekleidete und in wessen Dienst er war. Je nachdem das Ansehen eines Herren stieg, so stieg auch das Ansehen seiner Dienstleute. Und je nachdem die Dienstleute mehr ansehnliche Posten bekleideten entstand die Klasse der "ministerialen": Dienstleute von rittermäßigem Benehmen, gesellschaftlich gleichstehend an Lehnsmänner oder sie sogar weit hinter sich zurücklassen.

In chronologischer Reihenfolge nachstehend eine Angabe der übrigen gefundenen van der Waeden's:

1. Am 26 Juni 1321 (feria sexta Post festum beati joannis Baptisti) erklärt  Gerardus van Baersdonk, Richter in Bethue, dass Theodoricus Harolt und Mabylia, seine Ehefrau; zusammen mit Herrn Petrus, Priester; Wilhelmus und Rabodus, Geschwister, Söhne von Theodoricus und Mabylia; Gosuinis de Wade und Hermannus, Kinder von Mabylia; und Margaretha, Schwester von Theodoricus; dem Commandator und den Mitbrüdern des Hauses von Joannis von Jeruzalem zu Arnheim verkauft haben: einen Garten, genannt "Bunghaerdt" im Pfarrbezirk Angeren; ein Stück Land genannt "Campstucke" und ein Stück Bauland, genannt 'Langhebeme'. Wonach sie diese Güter in Pacht bekommen haben für zehn Pfund kleine Pfennige jährlig.

2. Am 6 April 1322 leistet Joannes de Wade zusammen mit noch fünf anderen Bürgschaft.

3. Im Jahre 1325 pachtet Hermannus, Goswinus' Sohn van Wade, ein Stück Land in "de Winckel" zu Angeren für 2½ Pfund Kerzen jährlich.

4. Am 5 Februar 1338: ("Op Sente Agathendaghe jonckvrouwe") erklärt Jan van ter Waden, Richter in de Overbetu, daß Gese Coppers übertragen hat u.s.w . ..... akte

5. Am 12 März 1380: Erklärung vom Pleban zu Wesel, daß Jobya, Schwester des verstorbenen Herrn Theodoricus, Pleban zu Biesten, erkennt hat seinetwegen an Gerardus Nyle zugunsten von Bertrandis van der Wade drei Marken bezahlt zu haben.

6. Anno 1422: Goessen van der Waden verkauft ein junges Rind für 4½ Arnheimer Gulden an die Gemeinde Nimwegen u.s.w......

7. In 1440 wird Aernt van der Waeden in einer Akte genannt als ein von dem "goede" (i.e.: wohlhabende), "erbare, reckelicke (i.e.: mehr oder weniger Ansehliche) kirspelslude (Pfarrbezirksleute)".

8. Im Jahre 1441 wird Arnt van der Waden in einer Verwaltersrechnung genannt als Pächter vom Bauhof in de Bylandt, indem auch Jan van der Waden genannt wird.

9. Am 17 Mai 1442 gibt Beert van der Waeden ihrem Sohn Johan van der Waeden eine Vollmacht um aus ihrem Gut entehende Zinsen zu verfügen.

10. Im Jahre 1449 wohnt Arnt van der Waeden in einem der vier Bauernhöfe rundum Schloss Dorenburg (i.e.: das jetzige Schloss Doornenburg).

11. Am 29 Oktober 1459 bestätigen Theodorus Buck, Pfarrer; Arndt van der Waeden und Jacob van Hokelum, Kirchenvorstandsmitglieder, die Übertragung eines Zins u.s.w...

12. Am 14 Februar 1460 unterschreiben Hendrik van Aerde und Ermgert, seine Ehefrau, in Gegenwart von Arnt van der Waeden einen Schuldschein an Wilhelm, Herr von Bergh, Bijlandte und Hedell.

13. In der Verwaltersrechnung des Hauses Bergh über 1462/1463 erscheinen Arent van der Waeden wie auch Johan van der Waeden.

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Die Verbindung zwischen die "Verwa(a)ijen's" und "van der Waeden's".

Es scheint allerdings in jeder Hinsicht glaubhaft, daß die Verwa(a)ijen's abstammen von den Van der Waeden's und das auf der Grenze zwischen Huissen und Angeren die ersten Spuren unserer Familie angetroffen sind.

Ungeachtet des Rittermässigen Ursprungs unseres Stammbaumes ist dies später im Bauernstand hinaufgegangen. Daß ein Mann wie Henrick Verwaeije in 1494 Mitglied war im Schöffengericht in Ooij, zeigt, daß er in seiner Umgebung ein leidlich ansehener Mann war.

Dasselbe trifft zu auf seinen Enkel Petrus, der erreicht hat "Waardgraaf" und Werkmeister unter Wilhelm, Graf van de Bergh zu werden - wie wir weiter in der Genealogie noch sehen werden. Petrus' Sohn Gerardus war Schöffe zu Gendt und sein Enkel Henricus war ein wichtiger Mann, nicht nur Mitglied des Kirchenvorstandes zu Leuth, aber auch Schöffe und im jahre 1680 sogar als Statthalter genannt. 

Unter Inventarnummer 5000 findet man im Archiv Haus Bergh (Rijksarchief Gelderland, Arnheim) ein schadhaftes Verzeichnis von 'Deichpflichtigen". Das waren Leute, beauftragt mit normalen Unterhalt der Deichbauten, abgesehen also von der Wiederherstellung nach einem Deichbruch oder sonstigen Kalamitäten. Jeder Grundbesitzer war nämlich verantwortlich für den normalen Unterhalt eines teil des Deiches. Dazu waren die Deiche verteilt in Streckenblöcker, markiert von Pfählen.

Je nach Größe des Grundbesitzes hat jeder ein oder mehrere Blöcke, oder viel mehr einen Teil so eines Blockes (manchmal sogar nur einige Ruten zu 3,77 Meter) zu unterhalten. Dreimal im Jahr, im Frühjahr, Hochsommer und im Spätjahr, kamen der Deirchgraf und die Deichschöffe "inspizieren" um fest zu stellen ob jeder seine Pflicht erfüllt hat. Es wurde nachgeprüft ob jeder Deichpflichtige seine Arbeit gemäß der Polderdienstordnung verrichtet hat. Pachtherren wälzten diese Last ab auf die Pächter. Ein Pachtvertrag enthielt immer die Klausel, daß die Pächter die normalen Deichlasten zu übernehmen hatten. Das oben genannte verzeichnis umfaßt deshalb sowohl Pächter wie auch kleine Grundbesitzer. Unter den 79 Namen des Verzeichnisses, ein Dutzend davon vollkommen unleserlich, finden wir einen Johan van der Waeijen, Geurt van der Waeijen, Wijer van der Waeijen und auch noch einen Derick van der Waeijen, alle zu Pannerden.

In seinem Buch "Oude historie van Pannerden" (Verlag "De Liemers", Zevenaar 1970) notiert van Dalen dazu: "... mit Derick Vermeer sind wir wieder bei einer bekannten Familie. Damals schrieb man gewöhnlich "Van der Meer", also eine Entwicklung analog an die Schreibweise: van der Waeden, van der Waeijen zu- Verwaeijen"...". 

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Nach der Wassersnot von 1578/1579 mußten große Reparaturen ausgeführt werden. Aus Pannerden ist von diesen Reparaturen eine Abrechnung aufbewahrt. (Archiv Haus Bergh, Inventarnummer 5057).

Es handelt sich in dieser Abrechnung um Lieferungen und Transport von Materialen und Arbeit an den Deiche. Man spricht von Lieferung und Transport von "vimmen" (i.e.: je 104 Bündel) Holz, "slieten"(dünne Stämme Unterholz) und Pfähle; vom Holzschnitt, Lieferung und Transport vom Mist u.s.w. Man kann aus dieser Abrechnung abnehmen, daß an erster Stelle harte Arbeit geleistet wurde um den Deich zu verstärken und zu erhöhen, wo Einstürzungen drohten. Man füllte Schalungen mit Mist, versuchte das Überfließen des Wassers vorzubeugen, indem später an die Reparatur des doch noch gebrochenen Deiches gearbeitet wurde. Dazu wurden dann die Einwohner in sofern und so lange wie nötig im Tagelohn aufgerufen. Unter diesen Einwohnern treffen wir auch Peter Verwaeijen, den Mann, der am 4 September 1581 von Graf van de Bergh als "Waard"Graf von der Bergische Waard unter Pannerden angestellt wurde. (Archiv Haus Bergh, regestenlijst nr. 3685).

Außer der fortwährenden Kämpfe gegen das Wasser hatten unsere Vorfahren noch mit viel mehr Beschwerden und Elend zu tun. Die Gegend bekam mehr als ihren Teil von der Kriegsgewalt, nicht nur während der noch frisch in Erinnerung liegenden Befreiungszeit im zweiten Weltkrieg, sondern auch schon vor vier Jahrhunderten. Der Kampf zwischen den Spanischen und Staatsen Truppen hat große Teile von Gelre   in verbrannte Erde umgestaltet. Die Landbewohner in Betuwe, Liemers und Maas und Waal wurden entkräftet durch die schweren Beiträge und das Brandschatzen, aufgelegt von beiden Seiten. Ganze Dörfe lagen verlassen, die Einwohner waren geflüchtet, ihre Häuser zerstört und ausgebrannt. Pest- und andere Seuchen griffen um sich herum unter eine Bevölkerung, die durch Hunger und Elend nur noch wenig Widerstand hatte. Äcker blieben unbearbeitet und unbebaut. Die strategisch außerordentlich wichtige Schanze am Berghsen Hoofd wurde innerhalb eines Jahres vier mal erobert und wiedererobert. In dieser Gegend hat sich ein ganzes Stück Kriegsgeschichte abgespielt. Wir kennen nur die Tatsachen und Jahreszahlen; keine Einzelheiten wurden veröffentlicht. Was die Bevölkerung unter dies alles zu leiden hatte, kann man nur raten.

Aber, wenn man liest, daß der Vorstand der Gemeinde Nimwegen forderte, daß die Schanze am Berghsen Hoofd entweder wieder erobert oder daß Gegenschanze aufgeworfen werden sollten "um den Kriegsleute das Auslaufen zu verhindern", kann man das zwischen den Zeilen lesend, hinreichend verstehen. Plünderung, Brandschatzen und Kämpfe auf Tod und Leben müssen in dieser Zeit regelmäßig stattgefunden haben.

Spanier oder Geuse, es war der Bevölkerung gleich. "De Geus die wil ons hencken, de Spangiaart sal ons krencken" so lautete einen alten Reimspruch aus dieser Zeit. Irgendwie, der Bauer mußte immer herhalten. jedoch, trotz aller Widerwärtigkeiten wußten unsere Vorfahren zu überleben und sich bis auf den heutigen Tag in dieser Gegend zu behaupten.

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Ein allgemein geführtes Familienwappen wurde nicht gefunden. In dem Centraal Bureau voor Genealogie in's-Gravenhage befindet sich die bekannte "Kollektion Muschart", wo die Namen van der Wade, van ter Wade, van der Waden, van der Waeden und Verwaijen vorkommen.

An die oben unter nr. 11 erwähnte Urkunde vom 29 Oktober 1459 hängen viele Siegel, worunter das von Arndt van der Waeden mit drei schrägen Balken, von links oben nach rechts unten.

In der Kollektion Muschart trifft man weiter eine Aufzeichnung betreffende ein Siegel, hängend von Charter 2948A im Hertogelijk Archief van Gelderland, ein Bundesbrief vom 17 April 1436. "Aernt van der Waede Knappe" unterzeichnet diesen Bundesbrief zwischen der Ritterschaft und den Städten des Landes van Gelre im Namen der Stadt Nimwegen. Muschart umschreibt das Siegel als: "drei Schrägbalken mit der Randeinschrift "van der Waden". Es handelt sich hier also bestimmt um dieselbe Person.

>Hiernach beschreibt Muschart ein Siegel von Lambert van der Wade, der sich im Jahre 1396 herausstellt als Schöffe zu Culemborg und der am 21 Mai 1407 Heiratsbedingungen abschließt mit Geertruut, Tochter von Henric Rijebeek. Das Siegel von Lambert wird umschrieben als: "drei Säulen, begleitet von einem kleinen Stern zwischen den zwei oberen Säulen und um das Schild herum einen gezahnten Rand".

Ein anderer Lambert, mit Familienname van der Waeden, stellt sich am 2 September 1515 heraus als "Richter toe Xanthum". Dieser Lambert hat ein Siegel mit "einem Querbalken, begleitet oben rechts von einem Lindenblatt, mit als Randeinschrift den Familiennamen "van der Waeden". Übrigens: in dem Text dieser akte wird der Familienname buchstabiert als: "van der Waeijenn".

Wir kennen auch noch das Zeichen, daß Schöffe Gaerdt Verwaeijen anhängen ließ an die in seiner Gegenwart angefertigte Akten. Es ist außerordentlich einfach und kommt vor in zwei Ausführungen, beide Variationen vom selben Grundzeichen. Gaerdt amtiert am 16 Mei 1615 als Schöffe zu Gendt. Sein Siegel, bedeckt mit eine Papierrhombus, findet man im Archiv Civiele Processen van het Hof van Gelderland, Jahr 1620 II. Aus dieser selben Quelle lernen wir, daß Gaerdt Verwaijen verheiratet ist mit Jenneken Liffers und am 6. Januar 1617 in Gendt wohnhaft ist. Jenneken kann nicht schreiben, Gaerdt ist mit sicherheit Bauer, denn er spricht von "seinem Pflug, der sein Land baute". Sehr viel Leute, die nicht lesen und schreiben konnten, zeichneten gewöhnlich mit so ein Zeichen als Unterschrift. Auch als "Hauszeichen" kann man es oft antreffen, wenn zum Beispiel das Zeichen in Form eines Mauerankers an das Haus befestigt wurde.

In der Kollektion Muschart finden wir noch ein Siegel auf das oben erwähnte Grundzeichen beruhend. Am 4. Mai 1634 ist Jan Ver Waijen Schöffe zu Bijlandt und Millingen. Diese Variation kommt vor als Siegel mit einer Papierrhombus im Archiv "Civiele Processen van het Hof van Gelderland", Jahr 1637 II. Mit Rücksicht auf die Übereinstimmung in Gestaltung dieses Siegels und das Siegel von erwähnten Gaerdt Verwaeijen scheint es annehmbar, daß dieser Johan Ver Waijen und Gaerdt Verwaeijen Brüder waren.

Zum Schluß gibt es noch das Wappen, daß Anfang letztes Jahrhunderts als Siegel benutzt worden ist vom Verwaaijen's aus Griethausen. Es ist klar daß es kein adliges oder in die heraldische Register aufgenommenes Wappen ist. Wahrscheinlich ist es inspiriert auf die Quelle des hohen Wohlstandsniveaus in diesem Zweig der Familie: das Müllergeschäft.

In diesem Siegel (der ursprüngliche Stahlstempel war Eigentum des verstorbenen Herrn Ernst Delbeck zu Kleve) sieht man in einem Wappenschild eine Windkornmühle mit den Flügeln in Form eines "Andreaskreuzes" abgebildet, d.h. der "overhekstand", wobei die Mühlenflügel in einem Winkel von 45 Grad mit dem Horizont stehen. In der "Mühlensprache" bedeutet das, daß die Mühle für längere Zeit abgestellt ist. Oben am Schilde sieht man einen "Helmbusch" mit einem Helm und obenhinaus von links nach rechts einen Dreschflegel, eine Heugabel und eine Sense. Die Mühle selbst ist begleitet rechts von einer Korngarbe und links von einem mit Garben (?) geladenen Bauernwagen. Eine Farbandeutung wurde nicht gefunden.

schild

 

Obwohl der Umfang dieser Genealogie etwas anderes vermuten läßt, ist die Anzahl der im Moment lebenden Verwa(a)ijen Abkömmlinge verhältnismäßig gering. Eine grobe Schätzung ergibt eine Zahl von ungefähr siebenhundert. Bei einem Familientreffen würde das zwar ein imponierendes Gruppenbild einbringen, jedoch gemessen an die totale Bevölkerung unseres Landes ist es eigentlich nur ganz wenig. Bei der Verfassung dieser Genealogie wurde dies auch deutlich. Bis jetzt konnte fast jeder neu gefundene Verwa(a)ijen mit wenig Mühe aufseinen Platz in der Genealogie eingepaßt werden.

Ein kleiner Teil der Verwa(a)ijen's hat sich über die ganze Erde verbreitet. Wir finden Namensvetter in Nord und Süd Amerika, in Kanada, Asien, Australien, Süd Afrika und in verschiedenen Europäischen Länder.

Daß besonders in Deutschland - und speziell der direkt am Niederländischen Ursprungsgebiet grenzende Teil - eine große Anzahl Familienmitglieder zu finden sind, darf kein Erstaunen erwecken. Oft waren natürliche Barrieren wie die großen Flüsse eine schwieriger zu Überschreiten als die offizielle Landesgrenzen. Nicht nur wechselten diese Letzten wiederholt ihre Lage, aber man brauchte beim Überschreiten der Grenze nicht oder kaum Formalitäten zu entsprechen.

Auch in den historischen Enklaven in dieser Gegend hinterliessen Mitglieder unseres Stammbaumes ihre Spuren.

Diese Enklaven waren die ehemaligen Klevisch-Preußischen Gebiete in unserem Land, wie Hulhuizen, Huisen, Zevenaar, Liemers und Wehl. Speziell Hulhuizen war für unsere fast alle Römisch-Katholischen Vorahnen vom größten Belang. Das pflichtmäßig Erfüllen von katholisch kirchlichen Verpflichtungen, wie zum Beispiel "Ostern feiern", kirchliche Trauungen und Taufen waren nach der Reformation nicht mehr möglich, konnte aber in Orten wie Hulhuizen noch immer stattfinden.

In einem Umkreis von vielen Stunden kamen die Leute dann auch zu diesen Enklaven, wie man heute noch nachsehen kann in den aufbewahrten Tauf- und Heiratsregistern der katholischen Stationskirche.

Doch es ist eine bemerkenswerte Sache, daß auch heute noch immer soviele Verwa(a)ijen's so nahe beim Ort ihrer Wohnsitz haben, wo man vor sechs Jahrhunderte die ersten traf.

Wenn man auf einer Landkarte einen Kreis zeichnet, mit dem oben erwähnten Ritterhof "De Waeij" zu Angeren als Mittelpunkt, braucht man den Halbmesser nur zwanzig Kilometer lang zu machen um den größten Teil der Verwa(a)ijen's zu umfassen. Und die Übrigen kann man, wenn man nur wenige Generationen zurückschaut, ebenfalls alle in dieser kleinen Gegend unterbringen.

Selbstverständlich ist die nachstehende "GenealogieVerwa(a)ijen" bei weitem nicht vollständig, indem ohne Zweifel hier und da Fehler eingeschlichen sein werden. Aber nicht nur mit dem Vorrücken des Komputers in die archive werden im Zukunft bestimmt noch viel mehr Namen, Einzelheiten und Daten hinsichtlich unserer Vorfahren preisgeben, sondern auch in unsere Zeit werden Kinder geboren, heiraten Leute und wird jeder der Reihe nach einmal sterben. Die Genealogie unserer Familie wird dadurch niemals ganz fertig sein und eigentlich ist das schon richtig. Die folgende Generationen können dann der Reihe nach ihren Beitrag an die Verwa(a)ijen Chronik liefern.

Inzwischen werden wir selbstverständlich jede Verbesserung und/oder Ergänzung seitens interessierter Leser herzlich bewillkommen.

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